Vorstandswahlen und Trophäenschau
Jahreshauptversammlung mit Vorstandswahlen bei den Odenwälder Jägern in Erbach
Erwin Gieß, der erste Stadtrat der Kreisstadt Erbach übermittelte Grußworte an die etwa 120 Teilnehmer in der altehrwürdigen Werner-Borchers-Halle zu Erbach. Er sprach von den vielfältigen Leistungen der Jägerschaft für die Gesellschaft, zeigte sich aber auch überrascht vom Detailgrad der gesetzlichen Regulierung der Jagd und deren ständigen Änderungen, mit denen die Jägerschaft in Hessen zu kämpfen hat.
Der erste Vorsitzende der Kreisjägervereinigung, Moritz Krellmann (Hiltersklingen), gedachte stellvertretend für alle über die letzten Jahre verstorbenen Mitglieder des Vereins zwei herausragenden Jägerpersönlichkeiten in seinem Totengedenken: Vor einem halben Jahr, wenige Tage vor der 100-Jahr-Feier des Vereins im September 2022 verstarb Heinrich Fischer (Finkenbach). Fischer war von 2003 bis 2011 acht Jahre lang Vorsitzender des Vereins und auch im Hegering Oberzent-Beerfelder Land und in der Rotwildjägervereinigung aktiv. Erst vor wenigen Wochen verstarb im Februar 2023 im Alter von 85 Jahren Norbert Hofmeyer (Bad König). Hofmeyer hatte sich mit viel Energie und Sachkunde in die Geschicke der Jagd und vor allem auch für das Hundewesens im Odenwald und in Hessen eingebracht. Über viele Jahrzehnte trug er zur Ausbildung von Jägern und Jagdhunden bei. Kaum ein Jäger im Odenwaldkreis, der Norbert Hofmeyer nicht gekannt hat, war er doch auch viele Jahre Leiter des Hegerings Michelstadt und stellvertretender
Kreisjagdberater.
In seinem Bericht trug Krellmann vor, dass sich der Verein der Jäger in den letzten Jahren nach außen geöffnet habe. Die vielfältigen Projekte des Vereins, wie auch zuletzt das Projekt „Tafelwild“ sollen zeigen, was die Jägerschaft unter anderem auszeichne: Lieferant von hochwertigen Nahrungsmitteln, aber auch engagierter Teil der Gesellschaft. Beim Projekt Tafelwild wird mit Unterstützung der Volksbank Odenwald aus Wildfleisch Dosenwurst gefertigt und an die Tafel Erbach-Michelstadt abgegeben bzw. zu Gunsten der Tafel selbst verkauft (www.tafelwild.de). Ziel solcher Aktionen sei es, so Krellmann in seiner Ansprache, die Dinge durch den Verein medial zu unterstreichen, die die Odenwälder Jägerschaft sowieso jeden Tag mache.
Dass die Öffnung des Vereins und die aktive Kommunikation nach außen Früchte trage, habe man unter anderem an der Diskussion und Abschaffung der Jagdsteuer vor einigen Jahren gesehen, so der Vorsitzende. Krellmann schloss seinen Bericht mit einem Ausblick auf die nächsten Jahre des Vereins und bezog sich auf die Ergebnisse einer im Herbst´22 durchgeführten Mitgliederbefragung: Der Verein wird zusammen mit dem Landesjagdverband Hessen weiterhin jagdpolitisch aktiv sein und im Vorfeld der Wahl in Hessen die Ambitionen der zur Wahl stehende Parteien genau beleuchten. Hierzu lagen in der Halle auf jeden Tisch die Wahlprüfsteine des LJV Hessen aus, an denen man die Parteien messen möchte. Außerdem gäbe es über die nächsten Jahre weiteren Handlungsbedarf zur Modernisierung des Schießstandes Erlenbach, der auch als Ausbildungs- und Prüfungsstand für die Jägerprüfung diene.
Die Prüfung der Vereinskasse und die Entlastung des Vorstandes verlief reibungslos und einstimmig.
Auch Neuwahlen des Vorstandes standen auf der Tagesordnung. Der langjährige Schatzmeister des Vereins Tobias Gatzke, stellte sich nach 16 Jahren im geschäftsführenden Vorstand nicht mehr zu Wahl. Die Versammlung bedankte sich bei Gatzke mit großem Applaus für seine lange aktive Zeit im Verein. Gatzke, der im Odenwald als Hundeführer für Nachsuchen der Jägerschaft gut bekannt ist, erhielt einen Präsentkorb und lobende Worte vom Vorsitzenden.
Des Weiteren berichteten die Obleute für Naturschutz, Dirk Fernholz (Rimbach), für die Jungjägerausbildung, Oliver Blüm (Bad König) und für das Hundewesen Wilfried Heckmann (Oberzent) von den umfangreichen Tätigkeiten für den Verein und die Jagd im Odenwald. Als Teil der behutsamen Modernisierung des Vereins stellte Daniel Flick, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit der Versammlung den Vorschlag für ein neues Vereinslogo vor. Etwas moderner gestaltet als das alte Logo, stellt es nicht mehr ausschließlich die Trophäe des Rehbocks da, sondern nimmt vor allem in Betracht, dass sich neben der Hauptwildart Rehwild auch das Schwarzwild, seit vielen Jahrzenten im Odenwald etabliert, hat und mit großem Aufwand bejagt wird. Die Versammlung nahm die Abstimmung zum neuen Logo ohne Gegenstimme an.
Die Vorstandswahlen wurden vom langjährigen Mitglied und Rechtsanwalt Harald Weisker (Würzberg) geleitet. Weisker betonte, wie sehr die Pandemie-Jahre eine Herausforderung für Vereine darstellten und dass trotz ausgefallender Hauptversammlungen der Verein dennoch eine Vielzahl von Aktivitäten entwickelt hat. Im Herbst 2022 feierte der Verein, der mittlerweile 530 Mitglieder zählt, sein 100- jähriges Jubiläum in der Werner-Borchers-Halle mit einer großen Anzahl politischer Ehrengäste und Funktionären des ländlichen Raumes. Die Wahlen zum Vorstand verliefen in Folge einstimmig, der geschäftsführende Vorstand wurde wie folgt gewählt:
Vorsitzender Moritz Krellmann (Hiltersklingen)
Stellvertretender Vorsitzender und Geschäftsführer Daniel Flick (Günterfürst)
Schatzmeister Tobias Hofmann (Schönnen)
Als neuen Schießobmann des Vereins wählte die Versammlung den langjährigen Schießausbilder und erfahrenen Revierpächter Jochen Berlieb (Hüttenthal).
Der Vorsitzende bedankte sich bei der Mitgliederversammlung für das entgegengebrachte Vertrauen und bedankte sich bei den Obleuten und Mitstreitern im geschäftsführenden Vorstand für deren großes Engagement für den Verein. Man habe mit Tobias Hofmann, der auch lokalpolitisch aktiv und hervorragend vernetzt ist, einen jagdlich überaus versierten Nachfolger für Tobias Gatzke gewinnen können. Ebenso habe man mit Daniel Flick, der bereits seit einiger Zeit als kommissarischer Geschäftsführer den Verein mit sehr viel Engagement nach vorne bringt, den Vorstand für die kommenden Jahre gut aufstellen können. Die Wahl von Jochen Berlieb als erfahrenden Mann im Schießwesen unterstreicht die Wichtigkeit der Schießstände für den Verein und seine Mitglieder.
Die Ehrung langjähriger Vereinsmitglieder wurde vom Bläsercorps mit Jagdhornklängen begleitet.
In seinem Bericht zur Jagdstrecke des abgelaufenen Jagdjahres ging Krellmann, der auch als Jagdberater von der Kreisverwaltung bestellt ist, auf die Anzahl des erlegten Reh- und Schwarzwildes ein. Das abgelaufene Jahr war durch außergewöhnliche Trockenheit im Frühsommer schwierig für das Jungwild bei Reh und Sau. Der Wassermangel machte sich durch eine verzögerte Entwicklung der Kitze bemerkbar. Auch bei den Sauen wird eine überdurchschnittliche Sterblichkeit der letztjährigen Frischlinge vermutete. Insofern erklärt sich auch die niedrige Strecke an erlegtem Schwarzwild diese Betrug 1499 Stück für den Landkreis. Außerdem erschwerte eine recht ordentliche Baummast mit Eicheln und Bucheckern die Bejagung im vergangenen Herbst.
Zum Abschluss der Versammlung, die in guter Tradition auch durch die ausgestellten Rehgehörne aus allen sieben Hegeringen bereichert wurde, wurden die Erleger der ältesten und stärksten Böcke mit Hegemedaillen bedacht. Als besonderes Schmankerl wurden durch Tobias Kuhlmann und Tobias Hofmann die stärksten Böcke nunmehr nach dem offiziellen CIC-Bewertungsschema ausgepunktet. „Bei allem, was wir in den Revieren tun dürfen wir uns am Ende auch gerne noch über starke Trophäen freuen“ so Krellmann zum Abschluss der Zusammenkunft.
